Gewerbe-und Industrieanlagen als Solarkraftwerke
Ziele und Möglichkeiten eines solarorientierten gewerblichen Rahmenplans
Die Nutzung der Photovoltaik hat trotz Einführung einer Einspeisevergütung bisher zu keiner nennenswerten Installation von Solaranlagen auf geeigneten Dächern in Istanbul geführt. Lediglich die bisher landesweit auf 600 Megawatt begrenzte Installation von Photovoltaik-Freiflächenanlagen konnte mit Einführung der Solarförderung den energie- und klimapolitischen Zielsetzungen zumindest ansatzweise Rechnung tragen. Dabei war die Nachfrage weit höher als das Angebot solcher Flächen. Diese staatlich verordnete Ausbaugrenze ist sehr lange schon erreicht. Inzwischen wurde aber die Errichtung von Photovoltaikanlagen bis zu einer Nennleistung von einem Megawatt ohne den bisher bürokratisch notwendigen Aufwand einer Lizenzerteilung ermöglicht, so dass gerade im Industrie- und Gewerbebau das enorme Flächenpotenzial nicht weiter ignoriert und vernachlässigt werden sollte. Mit dieser Regelung kann jedes Unternehmen in einem organisierten Industrie- oder Gewerbegebiet geeignete Dachflächen mit Solaranlagen versehen, wobei für solche Gebiete keine Ausbaugrenzen vorgegeben sind, sondern nur die maximale Leistung von einem Megawatt je Betriebseinheit zu beachten ist, die ohne Lizenzerteilung beansprucht werden kann.
Gerade der Industrie- und Gewerbebau mit einem hohen Anteil von Flachdächern, geschlossenen Fassaden und meist geringer Verschattung bietet für den Versuch, energieeffiziente Nutzungen mit einer gestalterischen Aufwertung städtischer und landschaftlicher Brachen zu verknüpfen, optimale Voraussetzungen. Ein überzeugendes solares Gesamtkonzept kann auf der Grundlage eines mit Eigentümern und zuständigen Behörden abgestimmten Rahmenplans den Gewinn an Umweltqualität in Verbindung mit einer ansprechenden, zukunftsweisenden Umweltgestaltung fördern.
Am Beispiel eines der insgesamt 11 von der IOSB organisierten Gewerbegebiete in Istanbul bestand die Absicht, in dem ca. 280 Hektar großen Gewerbegebiet in Ikitelli die Anwendung der Solarenergie in anspruchsvoller Architektur zu untersuchen. Der Entwurf dieses solarorientierten gewerblichen Rahmenplans (Stand: November 2013) sollte dann bei einer konkreten Beauftragung verfeinert und weiter detailliert ausgearbeitet werden.
Der solare Ausbau der organisierten Gewerbegebiete in Istanbul bietet enorme Entwicklungschancen
Für Neubauten und Erweiterungen wird schon von Beginn des Planungsprozesses an die Solartechnik als integraler Bestandteil von Dach und Fassade zu einem vollwertigen Bauelement einer innovativen Bautechnik und nicht zu einer zufälligen Applikation. Die kontinuierliche und sichtbare Nachrüstung im Bestand übernimmt dabei eine wichtige Vorbildfunktion. Die überzeugende architektonische Umsetzung des ganzheitlichen Ansatzes von Energieeffizienz, Gestaltoptimierung und Nachhaltigkeit wird dabei als zukunftsweisendes Modell präsentiert.
Die Strategie
- Förderung der Solarenergie durch die Nutzung unerschlossener Potenziale im Industrie-
und Gewerbebau
- Solarorientierte gewerbliche Rahmenplanung als Baustein einer energieeffizienten und nachhaltigen Kommunalpolitik für
- eine weiterführende solarorientierte Stadtentwicklung auf der Grundlage von Stadtumbau, Innenentwicklung, Bestandsaufwertung und Nachverdichtung
Die Fläche
- Energieeffizienz und Ausweitung des Anteils regenerativer Energien sind Eckpfeiler einer nachhaltigen Stadtentwicklung
- Die Stadt ist ein komplexes Energiesystem
- Eine energieoptimierte Planung erfolgt schrittweise für das gesamte Stadtgebiet
- Jedes solare Gebäude ist als Initialzündung zu begreifen, das ein Gebiet, eine Struktur und langfristig eine ganze Stadt verändern kann
Das Gebäude
- Die Solartechnik wird zum integralen Bestandteil von Dach und Fassade und übernimmt eine wichtige Funktion zur Gestaltoptimierung
- Über die Funktion der Strom,- Wärme- und Kältegewinnung hinaus übernimmt sie die klassischen Aufgaben eines vollwertigen Baumaterials wie tragende, schützende und vor allem auch ästhetische Funktionen
- Über die Einbeziehung der gegenwärtig zur Verfügung stehenden Module und Kollektoren hinaus, geht es auch um die Weiterentwicklung dieser Produkte als Werkstoffe des individuellen Entwurfs
Energiepotenziale nutzen und die Umwelt gestalten
Der solare Rahmenplan berücksichtigt zunächst nur den geeigneten gewerblich genutzten Gebäudebestand, der zur photovoltaischen Nachrüstung vorgesehen ist. Mögliche Verdichtungs- und Erweiterungspotenziale sind dabei noch nicht berücksichtigt. Die solare Energieproduktion und ein darauf abgestimmtes Gestaltungskonzept stehen am Beispiel eines räumlich begrenzten Teilbereichs im Vordergrund der Betrachtung. Dabei soll die Nutzung von Sonnenenergie und die daraus zu erzielende umweltschonende Energieernte mit der durch die Installation photovoltaischer Anlagen mögliche gestalterische Aufwertung eines heterogenen Erscheinungsbildes verbunden werden. Die deutlich erlebbaren Zeichen einer solaren Energiebereitstellung werden zu einer kreativen Herausforderung an zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten und als Signum für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens zu einem positiven Werbeträger.